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Flächenrecycling

Viele Städte und Gemeinden in Sachsen-Anhalt sind mit den vielfältigen Anforderungen einer Brachflächenrevitalisierung, das heißt einer Wiederbelebung aufgegebener Flächen und Gebäude, überfordert. Während das Ausweisen von neuen Bauflächen auf der grünen Wiese geübte Praxis seit Jahrzehnten ist, fehlen oft entsprechende Erfahrungen mit Flächenrecyclingprojekten.

Zugleich steigt die Zahl brachgefallener Grundstücke weiter an. Zu den altindustriellen Hinterlassenschaften, leerstehenden Handelsobjekten oder Wohngebäuden sowie schlecht oder gar nicht belegten Gewerbegebieten in den Städten kommen eine große und schnell zunehmende Zahl von Brachflächen in ländlichen Gebieten. Dazu zählen etwa aus der Nutzung gefallene Althofstellen im Innen- und Außenbereich, verstreut verteilter Wohnungsleerstand sowie leerstehende ehemalige Gaststätten und Ladenlokale.

Landesinitiative Flächenrecycling

Vor diesem Hintergrund hat sich die Idee einer Landesinitiative Flächenrecycling entwickelt. Die Initiative geht auf das EU-Projekt GreenerSites zurück, das sich zwischen 2016 und 2019 mit der Revitalisierung von Industriebrachen beschäftigt hat. Die "Landesinitiative Flächenrecycling" setzt einen neuen Impuls für eine verstärkte Auseinandersetzung mit dem Thema Flächenrecycling.

Im Strategischen Maßnahmenplan sowie der Erklärung zur weiteren Zusammenarbeit im Bereich Brachflächenrevitalisierung und Flächenrecycling im Land Sachsen-Anhalt (Memorandum of Understanding) sind mögliche zukünftigen Aktivitäten des Landes skizziert. Bei der Überarbeitung und Neuaufstellung von Förderrichtlinien für die neue EU-Strukturfondsperiode (2021-2027) sowie bei Projekten zur Bewältigung des Strukturwandels im Mitteldeutschen Revier sollten insbesondere Maßnahmen zur Stärkung der Kommunen beim Flächenrecycling und der Revitalisierung oder Renaturierung von Brachflächen vorgesehen werden.

Nachhaltige Landesentwicklung

Flächenrecycling ist die Wiedernutzbarmachung von leerstehenden Gebäuden, von Brachflächen und Baulücken sowie untergenutzten Entwicklungsflächen im Innen- und Außenbereich. Die Revitalisierung von Brachflächen schont die Umwelt, dient der Schaffung von Arbeitsplätzen und ist ein Schlüsselkonzept auch für die Gestaltung des Strukturwandels im Mitteldeutschen Revier.

Flächenrecycling ist eine Daueraufgabe sowohl für Städte und Gemeinden in Verdichtungsräumen, als auch für Kommunen auf dem Land. Das Recycling unterstützt eine nachhaltige Landesentwicklung, weil dadurch räumlich konzentrierte, wirtschaftlich tragfähige und an die Bevölkerungsentwicklung angepasste Siedlungsstrukturen entstehen. Dies ist von hoher Bedeutung, da bei einer Ausweitung der Siedlungsfläche bei zugleich rückläufiger Bevölkerung die Infrastrukturkosten pro Kopf überproportional ansteigen.

Vom Flächenrecycling profitieren aber auch die Bürger, die sich nicht mehr an verwaisten oder verwahrlosten Flächen und Objekten stören müssen. Auch für die Außenwahrnehmung der Städte und Ortschaften ist es immens wichtig, städtebauliche Missstände und Ruinen zu beseitigen und für ein ansehnliches und sicheres Umfeld zu sorgen.

Best Practice

Ausgewählte Best-Practice-Initiativen in Sachsen-Anhalt, die für eine nachhaltige Landesentwicklung stehen und Möglichkeiten der Revitalisierung brachliegender Flächen und Gebäude aufzeigen:

GreenerSites

GreenerSites war ein Projekt aus dem INTERREG-Programm CENTRAL EUROPE zur Förderung der Zusammenarbeit von mitteleuropäischen Ländern. Zwischen Juni 2016 und Mai 2019 befasste es sich mit dem Umweltmanagement von Industrieflächen in Mitteleuropa (Environmental Rehabilitation of Brownfield Sites in Central Europe).

GreenerSites wurde durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union (EU) finanziert.

In Sachsen-Anhalt bearbeiteten das Infrastrukturministerium gemeinsam mit der Landesanstalt für Altlastenfreistellung (LAF) das Teilprojekt Magdeburg. Weitere beteiligte lokale Akteure waren die Landeshauptstadt Magdeburg, die Magdeburger Hafen GmbH, die Regionale Planungsgemeinschaft Magdeburg sowie die Kommunale Informationsdienste Magdeburg GmbH (KID).

Wichtigstes Ziel war die Entwicklung eines webbasierten Standort-Informationssystems. Als Pilotprojekt diente das rund 1.000 Hektar große, im Norden der Stadt Magdeburg gelegene Hafen- und Industriegebiet Rothensee. Hier befinden sich mehrere großflächige Kontaminationen von Boden und Grundwasser als Hinterlassenschaften unter anderem einer Zinkhütte, eines Holzimprägnierwerks sowie der Produktion von Stadtgas und synthetischen Kraftstoffen im 20. Jahrhundert.