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Radverkehr in Sachsen-Anhalt

Wege mit dem Fahrrad oder Pedelec zurückzulegen hat viele Vorteile – auch im Alltag: es hält uns fit und gesund und mit null Emissionen entlasten wir das Klima und unsere Städte von Lärm und Staus. Die Landesregierung hat es sich zur Aufgabe gemacht, gute Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung des Radverkehrs in Sachsen-Anhalt zu schaffen. Ebenso vielschichtig wie der Radverkehr in all seinen Facetten sind auch die Aktivitäten der Partner und Akteure, die auf der Landesebene bei dem Thema Radverkehr mitwirken.

Die Koordinierung der Partner und Akteure

Das Ministerium für Infrastruktur und Digitales ist die zentrale Anlaufstelle zum Thema Radverkehr in Sachsen-Anhalt. Hier werden die strategischen Grundsätze, wie der Landesradverkehrsplan und das Landesradverkehrsnetz erarbeitet. Aufgabe der Radverkehrskoordination ist es, die Aktivitäten der Ressorts abzustimmen, sich auf der Bundesebene für die Landesinteressen einzusetzen und die Zusammenarbeit mit den kommunalen Partnern und weiteren Akteuren zu intensivieren. In gemeinsamen Arbeitsgruppen erarbeiten die Ressorts und Kommunen Strategien zur Förderung des Radverkehrs, unter anderem durch Projekte wie ALRIS, durch die Bereitstellung von Fördermitteln, Leitfäden und Fortbildungsveranstaltungen. Das Land unterstützt zudem die kommunale Zusammenarbeit im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen Sachsen-Anhalt (AGFK LSA).

Straßenbegleitende Radwege an Bundes- und Landesstraßen

Neben der Radverkehrskoordination liegt auch die Fachaufsicht über die straßenbegleitende Radwege an Bundes- und Landesstraßen in Sachsen-Anhalt in der Zuständigkeit des Ministeriums für Infrastruktur und Digitales. Als nachgeordnete Behörde ist die Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt für die Planung und den Bau straßenbegleitender Radwege an Bundes- und Landesstraßen sowie für deren Pflege und Erhalt zuständig. Insgesamt fünf Regionalbereiche in Stendal, Magdeburg, Dessau-Roßlau, Halle und Halberstadt, eine Fernmeldemeisterei und 23 Straßenmeistereien nehmen vor Ort diese Aufgaben für den Bau, den Betrieb und die Unterhaltung von Bundes- und Landesstraßen und der Radwege an diesen übergeordneten Straßen wahr.

Touristische Radrouten und multifunktionale ländliche Wege

Das Tourismusreferat im Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten ist für die grundsätzlichen strategischen und konzeptionellen Fragen zur Entwicklung des Tourismus in Sachsen-Anhalt zuständig – so auch für den Fahrradtourismus. Das Ministerium fördert deshalb die Konzeption und den Ausbau der insgesamt 18 überregionalen touristischen Radrouten und ist für das Wegemanagement und die Beschilderungskonzeption der touristischen Routen verantwortlich. Die Verantwortung für den Bau und die Unterhaltung der Radrouten liegt jeweils bei der Kommune. Für die Vermarktung des Reiselandes Sachsen-Anhalt arbeitet das Ministerium eng mit der Investitions- und Marketinggesellschaft Sachsen-Anhalt mbH zusammen. Nützliche Informationen, um Radtouren zu planen, finden Sie auch bei den Naturfreunden unter www.naturfreude-erleben.de.

Rund 80 Prozent der Bevölkerung Sachsen-Anhalt leben im ländlichen Raum. Das Referat für integrierte ländliche Entwicklung im Ministerium für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten fördert die aktive Innenentwicklung der Dörfer, um die Orte lebenswert zu erhalten. Zu den Förderschwerpunkten zählen neben der Gestaltung dörflicher Freiräume und der Sanierung ortstypischer landwirtschaftlicher Bausubstanz auch die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur. Hierzu zählen auch die sogenannten multifunktionalen ländlichen Wege (gemeinsame Nutzung von Wegen durch Radverkehr und Landwirtschaft) sowie Rad- und Wanderwege, die als Teil des ländlichen Wegenetzes den Radverkehr außerhalb der Städte und somit die Vernetzung der Gemeinden fördern.

Landkreise und Gemeinden

Nicht zuletzt sind die Landkreise, die kreisfreien Städte und Gemeinden zu erwähnen, die vor Ort auf regionaler und lokaler Ebene Radverkehrsnetze planen und umsetzen. Sie sind zuständig für die straßenbegleitenden Radwege an Kreis- und Gemeindestraßen, für den Bau und die Unterhaltung von touristischen Radrouten sowie für frei geführte Radwegeverbindungen innerhalb der Kommune. Viele Kommunen engagieren sich in der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen Sachsen-Anhalt.

Verknüpfung von Radverkehr und ÖPNV

Die Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH, kurz NASA, ist zu 100 Prozent eine Gesellschaft des Landes Sachsen-Anhalt. Sie plant, bestellt und finanziert im Auftrag des Landes den Schienenpersonennahverkehr für Sachsen-Anhalt und unterstützt darüber hinaus die Aufgabenträger bei der Planung und Finanzierung von Busverkehren im Landesnetz. In dieser Funktion unterstützt die NASA die Verknüpfung des ÖPNV mit dem Fahrrad durch die Förderung modernster Haltestellen und Umsteigepunkte über das sogenannte Schnittstellenprogramm und stellt die kostenlose Fahrradmitnahme in Zügen und Bussen des Bahn-Bus-Landesnetzes sicher.

Förderung des Radverkehrs durch den Bund und die Europäische Union

Auf der Bundesebene wird die Weiterentwicklung und Verbesserung des Radverkehrs im Bundesministerium für Digitales und Verkehr durch ein eigenes Fachreferat mit dem Nationalen Radverkehrsplan, Förderprogrammen, Erhebungen und Befragungen, eigenen Projekten und der Unterstützung von Forschungsarbeit vorangetrieben.

Im Rahmen des europäischen Grünen Deals hat die Europäischen Union das Ziel gesetzt, die verkehrsbedingten Emissionen bis 2050 durch ein intelligentes, wettbewerbsfähiges, sicheres, zugängliches und erschwingliches Verkehrssystem um 90 Prozent zu verringern. Hierzu sollen die europäischen Städte Mobilitätspläne erarbeiten, die Strategien enthalten, wie der Personen- und Güterverkehr in der Stadt und der Region nachhaltiger gestaltet werden kann. Einen wichtigen Beitrag soll die Weiterentwicklung der aktiven Verkehrsträger wie Gehen und Radfahren für die Wege auf der letzten Meile leisten. In Sachsen-Anhalt sind laut der Studie Mobilität in Deutschland 70 Prozent aller Wege zwar kürzer als zehn Kilometer, ein Großteil davon wird jedoch mit dem Auto zurückgelegt. Fördermittel der Europäischen Union sollen dazu beitragen, die Bedingungen für die aktiven Verkehrsträger so zu verbessern, dass sie künftig stärker genutzt werden.