Nach Einschätzung von Sachsen-Anhalts Ministerin für Infrastruktur und Digitales, Dr. Lydia Hüskens, ist die geplante Ansiedlung des amerikanischen Technologiekonzerns Intel in Magdeburg und umliegenden Gemeinden mit positiven Effekten für die Bevölkerungsentwicklung und die wirtschaftliche Entwicklung in der Region verbunden. „Bereits in der ersten Phase bis 2029 wird es nötig sein, dass gut 5.500 Arbeitskräfte nach Sachsen-Anhalt kommen, weil der Arbeitskräftebedarf nur zu etwa 40 Prozent aus der Region gedeckt werden kann“, sagte die Ministerin heute in Magdeburg bei der Vorstellung einer Studie des CIMA Instituts für Regionalwirtschaft aus Hannover. Insgesamt werde bis 2029 mit dem Zuzug von rund 10.900 Personen (einschl. Familienangehörigen) gerechnet.
Zuzug von bis zu 35.000 Personen
„Für den weiteren Standortausbau ab 2030 wird mit dem Zuzug von noch einmal rund 24.000 Arbeitskräften und deren Angehörigen gerechnet“, erläuterte Hüskens. Insgesamt werde in der ersten und der zweiten Phase somit von einem Zuzug von bis zu 35.000 Personen – Arbeitskräften und deren Familienangehörigen – ausgegangen, von denen mehr als 28.000 Menschen im erwerbsfähigen Alter seien.
Zugleich betonte die Ministerin die Bedeutung des künftigen Intel-Standorts für die Hochschulen im Land. Sie verwies dabei auf das Vorhaben des Chipherstellers, rund 1,2 Millionen Euro in die Kooperation mit Hochschulen zu investieren. Nach Unternehmensangaben sollen die Mittel u. a. für die Modernisierung des Halbleiter-Reinraums an der Otto-von-Guericke-Universität in Magdeburg verwendet werden. Ein weiteres Ziel sei es, praxisnahe Kurse anzubieten und damit sicherzustellen, dass Studierende die neuesten Fertigungs- und Fabriktechnologien erlernen könnten.
Zuwanderung von Fachkräften kann Bevölkerungsrückgang dämpfen
Laut der CIMA-Studie, in der u. a. die Zuzugspotenziale im Zusammenhang mit der Industrieansiedlung untersucht werden, konzentrieren sich die demografischen Effekte zunächst vor allem auf Kommunen des Intel-Standorts – also auf die Landeshauptstadt Magdeburg sowie die Gemeinden Sülzetal und Wanzleben. Durch die notwendige Zuwanderung von Fachkräften kann der Bevölkerungsrückgang hier spürbar gedämpft, zum Teil sogar kompensiert werden. So reichen die Zuzüge z. B. in Magdeburg aus, um die Bevölkerungszahl bis 2040 relativ stabil zu halten. In der Gemeinde Sülzetal kann der Bevölkerungsrückgang sogar gestoppt werden. Die Gemeinde Hohe Börde kann die positive Entwicklung der vergangenen Jahre fortsetzen. „Die Intel-Ansiedlung kann die Folgen des demografischen Wandels nicht auf einen Schlag aushebeln, sie ist aber eine wichtige Initialzündung, aus der sich vielfältige Synergieeffekte ergeben werden“, äußerte Ministerin Dr. Hüskens.
Nach ihren Worten hat die geplante Intel-Ansiedlung dem Wirtschaftsstandort Sachsen-Anhalt eine bemerkenswerte mediale Beachtung verschafft und ihn auch in den Blickpunkt potenzieller Investoren gerückt, die keine direkte Verbindung zur Halbleiterfertigung haben. Kommunen hätten bereits von Ansiedlungsanfragen branchenfremder Unternehmen berichtet. „Auch, wenn sich diese Effekte derzeit noch nicht quantifizieren lassen, kann man davon ausgehen, dass sich hier durchaus noch interessante Entwicklungspotenziale auftun“, zeigte sich Lydia Hüskens zuversichtlich.
Hintergrund
Die von der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (NASA) beauftragte und vom Ministerium für Infrastruktur und Digitales fachlich begleitete Studie dient als wesentliche Datengrundlage für die Entwicklung eines Verkehrskonzepts. Die ermittelten Prognosedaten dienen der NASA dazu, die verkehrliche Anbindung des High-Tech-Parks (HTP) möglichst optimal zu gestalten. Neben der Versorgung dort ansässiger Unternehmen fokussiert das Verkehrskonzept auch auf die Erreichbarkeit des Standorts für den öffentlichen Personennahverkehr. In der Studie werden neben direkten Effekten (Beschäftigung bei Intel), auch Turnover-Effekte (Wiederbesetzung von Stellen, deren bisherige Inhaber zu Intel gewechselt sind) sowie indirekte und induzierte Erweiterungseffekte (z. B. Ansiedlung von Zulieferbetrieben) betrachtet. Dabei werden Arbeitsplätze (S. 120), zuziehende Arbeitskräfte (S. 144) und zuziehende Personen (S. 150) berücksichtigt.